April 2012

Denn der selbst gesetzte Anspruch ist schließlich hoch. So heißt es auf der Internetpräsenz des Ausbildungsrestaurant Roter Jäger in Berlin von Christian Rach: 

"Die junge Generation, aber auch Langzeitarbeitslose brauchen wieder mehr Leidenschaft für ihren Beruf, dann ist auch jeder einzelne zu großen Leistungen fähig und gibt sein Bestes! Aber nicht nur der gesellschaftliche Stellenwert vieler Berufe muss sich wieder verbessern. Auch der reale Wert, der Lohn für die erbrachte Arbeit, muss den Gegebenheiten angepasst werden – beginnend in der Ausbildung.  

Es muss Allen bewusst sein, dass man all diese Menschen nicht aussortieren kann. Ein Berg von jungen, ungebildeten, aber auch älteren Arbeitslosen würde wachsen, den wir schon bald nicht mehr abtragen könnten. Genau hier stehen die Unternehmer in der Verantwortung den Jugendlichen  – und auch anderen Arbeitslosen- mehr als nur eine Chance zu geben. Ebenso stehen diese in der Verantwortung unsere gesamte Gesellschaft wieder zurück zu führen. Zurück zu gegenseitigem Respekt und Vertrauen, und vor allem zurück in die Realität.

Christian Rach gibt  diesen  Menschen mit der Qualifizierungsmaßnahme eine große und vor allem echte, nachhaltige Perspektive: die Chance, sich für eine Ausbildungsstelle oder einen Job zu qualifizieren. Damit dies gelingt, heißt Christian Rach sie in dem neuen Restaurant in Berlin willkommen. Die Besonderheit liegt dieses Jahr bei den eigenen Schulungsräumen der „Restaurantschule“. Neben einer hochwertigen Gastronomie-Küche, erwartet die Praktikanten noch eine Lehrküche, die mit modernem Equipment ausgestattet ist. Die Nachwuchskräfte durchlaufen wöchentliche Schulungen – von der Küchentechnik über die Getränkekunde bis hin zur Lebensmittelkunde wird jeder Bereich abgedeckt. Christian Rach steht neben seinem eigenen Engagement derzeit mit vielen Berliner Institutionen in Verbindung, die von dem Projekt begeistert sind und ihre Unterstützung zugesichert haben."*

Das Ganze war in Hamburg, klang beim Slowman ähnlich. Anspruch ist das eine. Die Realität ist oftmals eine andere. Aber aus Fehlern der Vergangenheit lernt man auch. Insofern darf man den Teilnehmern des Projekts oder besser des Produkts Roter Jäger von Christian Rach, den in den nächsten Wochen vermutlich genau das bevorsteht, was auch ihre "Vorfahren" vom Slowman in Hamburg nach Beginn der Sendung erlebten, durchmachen mußten oder auch durften, nur alles Gute wünschen.

Allerdings klingen die Einfälle von Rach irgendwie nach dem Slowman in Hamburg. Denn dort hieß es auf der Speisekarte zu Beginn z.B. Vonne Weide. Beim Roter Jäger wird daraus ein Gefischtes oder Erfolglose Jagt. Innovationen klingen anders. Hier riecht es eher nach Modern Talking, also nach Variationen eines Themas.

Auch die jetzt schon, kurz nach der Eröffnung im März, erfolgte Kritik einiger Gäste auf Bewertungsportalen, was die Portionsgröße und die hohen Getränkepreise betrifft, ist hinlänglich auch aus dem Slowman bekannt. Da setzt sich also scheinbar das fort, was in Hamburg begann und jetzt im neuen Ausbildungsrestaurant Roter Jäger in Berlin seine Fortsetzung zu finden scheint.

Wirklich Neues scheint das Roter Jäger also nicht zu bieten.

Der Euroman distanziert sich übrigens ausdrücklich von diesem TV-Konzept und will dieses nicht noch durch einen Testbesuch des Roter Jäger fördern bzw. davon partizipieren. Dieses geschieht mit dem klaren Wissen, der Erfahrung nach dem Besuch, der Restaurantkritik über das Slowman, dass eine Restaurantkritik über das neue Restaurant in Berlin eine große Menge Besucher auf restaurantinspektor.com gebracht hätte.

Aber anders als bei Berthold Brecht kommt beim Euroman stets erst die Moral und dann das Fressen. Ob das bei Christian Rach auch so ist....

*Quelle des Zitats

vom 13.04.2012